Bogenkreuz

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Der Ausdruck Bogenkreuz ist in der Heraldik ein Sammelbegriff für Kreuzformen/-varianten, die entweder als kreuzförmig zusammengestellte Halbkreisbogen (oder Rundbogen) erscheinen, im Bogenschnitt ausgezogene Begrenzungslinien besitzen oder ein herkömmliches Kreuz durch bogenfömige Elemente ergänzen. Der Sammelbegriff bezeichnet mindestens folgende seltene Kreuzformen/-varianten:

  • (Gemeines) Bogenkreuz
  • Stützbogenkreuz: In der älteren Heraldik nicht gebräuchlich; hier gemäß Walter Leonhard[1] und Gert Oswald[2] dargestellt.
  • (Lateinisches) Bogenkreuz: In der älteren Heraldik nicht gebräuchlich.

Bogenkreuz

 
(gemäß Siebmacher)
 
(gemäß WBO, Nr. 0352)
(Gemeine) Bogenkreuze
Rechts: Schildbeschlag bei einem Schild (Teppich von Bayeux)

Das (gemeine) „Bogenkreuz“ (frz.: croix composée de segments d'arc; engl.: cross double parted flory) ist möglicherweise nicht einem wirklichen Kreuz nachempfunden, sondern könnte sich von Schildbeschlägen ableiten, vergleichbar jenen Schildversteifungen wie sie beispielsweise bei den Ritterschilden auf dem Teppich von Bayeux zu sehen sind (um 1070). In den Musterdarstellungen eines Bogenkreuzes ist meist die Mitte durch eine geometrische Figur (quadratförmig, scheiben-/ringförmig oder anders) besetzt, so daß die eigentliche Kreuzung der Halbkreisbogen nicht sichtbar ist[3]. Diese eigenartige Darstellung könnte dem ursprünglichen Buckel eines Schild nachempfunden sein; die Halbkreisbögen wären dann jenen vom Buckelhaus strahlenförmig zum Schildrand ausgehenden Metallstäben nachempfunden, die früher der Befestigung eines Schildes dienten („Buckelreis“ genannt, vgl. Lilienhaspel).

Bogenkreuz (Tafel VI. Figur 59.): besteht aus 8 mit den Spitzen zusammengestellten Halbbogen, die (im Beispiel) außerdem fascettiert sind (Unicum?)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[4]

Abgrenzung

Das Bogenkreuz ähnelt einem gebogenen Doppelpfahlkreuz. Letzeres wird im Allgemeinen aus Bogenbalken und Bogenpfählen gebildet. Es erscheint im Gegensatz zum gemeinen Bogenkreuz nicht schwebend, sondern verläuft von Schildrand zu Schildrand.

Stützbogenkreuz

Stützbogenkreuz (gemäß Leonhard[1], Oswald[2])

Eine Variante des Bogenkreuzes ist das sogenannte Stützbogenkreuz.

Stützbogenkreuz: Kreuz, dessen Arme aus vier nach innen gebogenen Halbkreisen besteht (..)“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]

Anders als beim Bogenkreuz verlaufen beim Stützbogenkreuz die vier Halbkreisbogen vom oberen beziehungsweise unteren Schild-/Feldrand erst nach Innen, um dann zum seitlichen Schild-/Feldrand auszulaufen, ohne sich dabei in der Schildmitte zu kreuzen, zu berühren oder nahe zu kommen. Der leere Platz zwischen den vier Halbkreisbogen ist breit genug, um gegebenenfalls ein verschmälertes gemeines Kreuz, das aus einem Stab und einer Leiste gebildet sein kann, mittig einzufügen. Manchmal ist das Stützbogenkreuz nicht aus Halbkreisbogen gebildert, sondern erscheint in Form von vier abgerundeten rechten Winkeln. Wenn die Halbkreisbogen ein Lateinisches Kreuz begleiten, wird das Motiv auch Stützbogenhochkreuz genannt.

Symbolik

Außerhalb der Heraldik deutet man das Stützbogenkreuz als Symbol für ein „Autobahnkreuz“ (zum Beispiel sind das Wappen von Hermsdorf und das Wappen von Schönefeld vorgeblich Symbole für die in ihrer unmittelbarer Nähe liegenden Autobahnkreuze Hermsdorfer Kreuz und Autobahnkreuz Schönefeld[5]).

(Lateinisches) Bogenkreuz

(Lateinisches) Bogenkreuz

Der Ausdruck „Bogenkreuz“ wird teilweise auch im Zusammenhang mit einem lateinischen Kreuz verwendet, dessen horizontale Kreuzarme mit dem oberen durch einen Bogen verbunden sind.

Wappenbilderordnung

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 153
  2. 2,0 2,1 2,2 Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 388
  3. Vgl. die entsprechenden Darstellungen im Siebmacher beziehungsweise in der Wappenbilderordnung.
  4. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  5. Seite „Stützbogenkreuz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Februar 2012, 14:07 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=St%C3%BCtzbogenkreuz&oldid=99496168 (Abgerufen: 15. Dezember 2012, 11:42 UTC)