Mauerankerkreuz

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Dieser Artikel behandelt den Sammelbegriff Mauerankerkreuz. Ein ankerförmiges Kreuz, das manchmal Mauerankerkreuz genannt wird, beschreibt der Beitrag Ankerkreuz.
Mauerankerkreuze
 
Spezielle Form: „Gabelendige Kreuz“
(eher hufeisenartige Enden, nach WBO, Nr. 0382; Bezirk Affoltern)[1]
 
Gabelendiges Kreuz
1459: Gabelendiges Kreuz im Wappen des schwäbischen Adelsgeschlechts Truchseß von Kühlental (Ingeram Codex)
1591: Wappen der fürstlichen Stadt Kirchheim unter Teck

Mauerankerkreuz (auch Mauerkreuz genannt) ist in der Heraldik

  • ein Sammelbegriff für kreuzweise Gebilde, die als streng stilisierte, streng ornamentierte, haften-, gabel-, maueranker-, rinken- oder schildbeschlagsförmige Motive in Wappen erscheinen.
  • ein Ersatzwort für Ankerkreuz

Die Mauerankerkreuze werden in der heraldischen Literatur unter anderem den Sonderformen Kreuz oder den gemeinen Figuren zugeordnet (wenn ein Mauerankerkreuz nicht bis zu den Schildrändern reicht, es also schwebend im Wappen erscheint). Nur wenn ein Mauerankerkreuz bis zu den Schildrändern reicht), besteht die Möglichkeit, daß es der Gruppe der Heroldsbilder zugeordnet ist (was in der Praxis selten oder gar nicht vorkommt).

Abgrenzung

Der Ausdruck „Mauerankerkreuz“ legt nahe, daß damit Kreuze gemeint sind, die kreuzweise angeordneten Mauerankern nachempfunden sind. Andere Quellen gehen davon aus, daß es sich um Kreuze handelt, die Schildbeschlägen nachgebildet sind:

„(Unterschiedliche) Mauerankerkreuze, die sehr wahrscheinlich Nachbildungen metallener Schildbeschläge (sind)“

Walter Leonhard (2003)[2]

In einigen Blasons werden Mauerankerkreuze als „mit Kesselringen/Hufeisen besetzte Kreuze“ gemeldet. Teilweise werden die Mauerankerkreuze auch als abgewandelte oder stilisierte Hausmarke, FeldzeichenW-Logo.png, Marktkreuz (Symbol für den Marktfrieden), GitterW-Logo.png oder ähnliches interpretiert. Es ist nach heutigem Forschungsstand nicht abschließend und schlüssig geklärt, welchen wirklichen Objekten die Wappenmotive nachempfunden sind.

In der neueren Heraldik wird versucht, einzelne Mauerankerkreuzformen voneinander abzugrenzen. In vielen Fällen können nur dezidierte Untersuchungen der individuellen Wappengeschichte zeigen, welches Wappenmotiv dargestellt wird.

Darstellung

Je nach Interpretation durch die aufreißenden Wappenkünstler variieren im Detail die Darstellungen der streng ornamentierten Kreuze. Mauerankerkreuze erscheinen nicht nur in Form von rechtwinklig zueinander angeordneten senkrechten und waagerechten Kreuzarmen, sondern auch schragenweise. Alle heraldischen Farben sind möglich.

Gabelendiges Kreuz

Illustrationsbeispiel für eine spezielle Form eines Mauankerkreuzes: Das „gabelendige Kreuz“

Gabelendiges Kreuz (auch Rinkenkreuz, Gabelkreuz, Vierfachhafte, Schildbeschlag oder ähnlich genannt; frz.: croix fourchetée; engl.: cross fourchy) bezeichnet in der Heraldik ein Mauerankerkreuz, dessen Enden gabelförmig („hufeisenförmig“, „rinkenförmig“) auslaufen.

Viele Darstellungen heutige gabelendiger Kreuze in Wappen gehen auf das Stammwappen/Siegel der Freiherren von EschenbachW-Logo.png zurück. Andere erscheinen als zwei Doppelhaften, die kreuzweise kombiniert wurden.

Gabelendiges Kreuz versus Feuerbock

Das Wappen der Herren von BüchesW-Logo.png soll vorgeblich einen vierfüßigen Feuerbock zeigen, gelegentlich als „gabelendiges, schräg gestelltes Kreuz bezeichnet. Die Farbgebung variiert in den verschiedenen Linien, belegt sind Silber in Rot, Silber in Schwarz, Schwarz in Silber und Rot in Silber. Bei der Stadener Linie steht das Gabelkreuz aufrecht. Als Helmzier wird meist ein Topf oder Köcher mit Hahnenbusch geführt. Das heutige Ortswappen von Büches zeigt einen silbernen Feuerbock auf rotem Grund.“[5]

Kirchenspange

Illustrationsbeispiel für eine spezielle Form eines Mauankerkreuzes: Die „Kirchenspange“, auch „Kirchheimer Kreuz“ genannt.

Der Ausdruck Kirchenspange respektive Kirchheimer Kreuz wird in der Literatur meist nur im Zusammenhang mit einem speziellen Kreuz verwendet, das seit 1295 in den Kirchheimer Stadtsiegeln, später im Wappen von Kirchheim gebräuchlich ist. Es erscheint als kleines Kreuz, dessen Kreuzarme sich rundgebogen in zwei abermals rundgebogene Enden aufspalten. Die Herkunft und Bedeutung dieses speziellen Kreuzes ist nach heutigem Forschungsstand nicht abschließend und schlüssig geklärt.

Allgemein etablierte sich der Ausdruck Kirchenspange weder in heraldischen Standardwerken noch in einschlägigen Lexika oder Wörterbüchern.

Wappen im Ahnensaal des BrömserhofsW-Logo.png in Rüdesheim

Abgrenzung

Das gabelendige Kreuz wird manchmal auch Gabelkreuz genannt, ist aber vom Gabelkreuz in Y-Form zu unterscheiden.

Wappenbilderordnung

Einzelnachweise

  1. Wappenbeschreibung: „In Gold ein schwarzes Mauerankerkreuz.“
  2. Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 291.
  3. Wappenbeschreibung: „In geviertem Schild; Feld 1: In Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz; Feld 2: Von Rot und Silber geviert, in Silber je vier (2:2) blaue Eisenhütlein; Feld 3: In Rot ein mit Kesselrinken besetztes goldenes Kreuz (Schildbeschläg); Feld 4: In Gold ein blauer Wellen-Schräglinksbalken, darunter der schwarze Großbuchstabe G. Die Stadtfarben sind Grün-Weiß.“
  4. Wappenbeschreibung: „Geviert: 1 und 4 in Schwarz ein von Rot und Silber geschachter Balken, 2 in Gold ein schwarzes Mauerankerkreuz, 3 in Blau die Nordansicht einer silbernen Kirche mit Seitenschiff, Querschiff und Vierungsturm, roten Dächern und schwarzen Fenstern.“
  5. Seite „Büches (Adelsgeschlecht)“W-Logo.png. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Januar 2021, 10:37 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=B%C3%BCches_(Adelsgeschlecht)&oldid=207211510 (Abgerufen: 17. Juni 2021, 13:34 UTC)
  6. Wappenbeschreibung: „Unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Blau ein mit Kesselrinken besetztes silbernes Kreuz.“
  7. Wappenbeschreibung: „In geteiltem Schild oben in Blau ein halbes mit Kesselrinken besetztes silbernes Kreuz an der Teilung, unten von gold und schwarz schrägrechts gerautet.“