Ständerkreuz
Ständerkreuz (lat.: conis constans; frz.: gironné à la antique; engl.: cross patty oder cross pattée triangular) ist in der Heraldik ein nicht einheitlich verwendeter Ausdruck, der hauptsächlich für ein Kreuz gebräuchlich ist, das aus vier balken- beziehungsweise pfahlweise stehenden heraldischen Ständern („gleichschenkligen Dreiecken“) zusammengesetzt ist, die im Schild-/Feldzentrum („Herzen“) mit ihren Spitzen zusammenstoßen. Wird deren Basis jeweils durch den Schild-/Feldrand gebildet, bezeichnet man die Figur als anstoßend, steht die Figur frei im Schild/Feld, kann dies durch den Ausdruck schwebend gemeldet werden.
„(..) das Ständerkreuz, aus vier Dreiecken (Ständer) zusammengesetzt“
„Das Ständerkreuz ist aus vier gegen einander gebohrten Ständern od. Sturmpfählen gebildet.“
Das Ständerkreuz wird in der heraldischen Literatur meist den Sonderformen Kreuz oder den Heroldsbildern zugeordnet.
„(..) das Ständerkreuz (Tafel VII. Figur 50. -- rot in Silber): Diese Figur führen zum Beispiel die alten von Mudersbach im Wappen. (Diese Figur als „4 Windmühlenflügel“ zu blasonieren, wie es durch einen unserer Heraldiker geschehen ist, scheint uns etwas gewagt.)“
Angehacktes Ständerkreuz (gemäß Siebmacher)
Halbständerkreuz
(gemäß Walter Leonhard)
Neuere Heraldik
In der neueren Heraldik wird der Ausdruck Ständerkreuz teilweise mißverständlich für eine achtfache Ständerung verwendet (beispielsweise bei Oswald und Scheibelreiter). Der Ausdruck „achtfach geständert“ bzw. „zu acht Plätzen geständert“ ist jedoch logisch-verständlich, allgemein gebräuchlich und wohldefiniert (WBO-Code: Nr. 0845). Es empfiehlt sich nicht, ihn durch den Ausdruck Ständerkreuz in Wappenbeschreibungen zu ersetzen, der traditionell mit der oben beschriebenen Wappenfigur (WBO-Code: Nr. 0346) verbunden wird.
Wappenbilderordnung
- Das Ständerkreuz wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) in der Abteilung „Kreuze“ unter der Nr. 0346 aufgenommen.
Weblinks
Lemma Ständerkreuz. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
Einzelnachweise
- ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7. S. 286, Figur 9
- ↑ Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo, hrsg. vom Herold - Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin. Bearb. von Jürgen Arndt und Werner Seeger, 2 Bde, 2. ergänzte u. berichtigte Aufl., Neustadt a. d. Aisch 1990-1996 (kurz: WBO). Bd. 1.: Wappenbilder; Bd. 2: General-Index.
Editorische Notiz: Zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner (Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890). S. 71. - ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. ISBN 3-8289-0768-7 S. 162
- ↑ Brockhaus: Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. Band 8. 1845. S. 388
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon. Band 9. Altenburg. 1860. S. 797-799.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Scheibelreiter, Georg: Heraldik. Oldenbourg Verlag. 2006. ISBN 3-70290-479-4. S. 85.
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 379.