Rautenkreuz
Das Rautenkreuz (frz.: croix losangée; engl.: four lozenges conjoined in cross) ist in der Heraldik
- ein Oberbegriff für alle Kreuze, die aus Rauten gebildet sind (Würfelkreuz, Fensterrautenkreuz et cetera)
- ein spezielles Kreuz, das aus einer Kombination von vier Rauten gebildet ist.
Darstellung
Beim speziellen Rautenkreuz werden vier Rauten mit den Spitzen so zueinander gerichtet dargestellt, dass sie eine Form eines gleicharmigen Kreuzes bilden („vier Rauten kreuzweis“). Gewöhnlich sind alle vier Rauten in gleicher heraldischer Farbe tingiert. Andere Farbkombinationen oder Teilungen der Rauten wie eine Vierung sind in der Wappenbeschreibung anzugeben.
Siebmacher
„Rautenkreuz (Tafel VI. Figur 55.): besteht aus 4 kreuzförmig mit den Spitzen aneinandergesetzten Rauten; hier ist dasselbe Blau Silber geviert.“
Rautenkreuz
(gemäß Siebmacher)
Varianten
In der frühen Heraldik differenzierte man nicht zwischen unterschiedlichen heraldischen Rauten oder Rautenkreuzen. In der jüngeren Zeit etablieren sich genauere begriffliche Abgrenzungen, die die Anzahl und die Art der Rauten bei einem Rautenkreuz unterscheiden. Der Grund könnte sein, daß das Rauten-Motiv im Laufe der Jahrhunderte immer beliebter wurde und in immer komplexeren Mustern und Formen in einem Wappen dargestellt wird. Grundsätzlich lassen sich unter anderem folgende Typen von heraldischen Rautenkreuzen unterscheiden:
- Rautenkreuz, das aus mehr als vier Rauten besteht
- Würfelkreuze: bestehen nicht aus gewöhnlichen Rauten, sondern aus auf der Spitze stehenden Quadraten mit vier rechten Winkeln.
- Fensterrautenkreuze: bestehen nicht aus gewöhnlichen Rauten, sondern aus Fensterrauten.
Weitere Varianten (zum Beispiel mit mit Wecken, Spindeln, durchbohrten oder verflochteten Rauten oder ähnlichem) sind möglich.
1661: Rautenkreuz, mit 12 Rauten, das rechte, linke und untere zum Schildrand halbiert (Wappen Stawell nach Hollar)
Rautenkreuz mit neun Rauten, das oberste zum Schildrand halbiert (Wappen Stawell)
Wappenbilderordnung
Das Rautenkreuz wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kreuze unter der Nr. 0335 aufgenommen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Walter Leonhard, Das große Buch der Wappenkunst, Georg D.W. Callwey, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7
- Gert Oswald, Lexikon der Heraldik, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
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