Winkelmaßkreuz

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Winkelmaßkreuz (frz.: croix équerre; engl.: cross couped and voided) ist in der Heraldik eine veraltete und nicht einheitlich verwendete Bezeichnung für unterschiedliche Kreuzformen. Sie ist heute in der Heraldik nicht mehr gebräuchlich und wurde früher mißverständlich im Zusammenhang mit zum Beispiel folgenden Motiven verwendet:

Winkelmaßkreuz Beschreibung Quelle Beispiel
1. Vier Winkelmaße in Kreuzform Das sind vier Winkelmaße, die 2-über-2 mit folgenden Winkelpositionen zueinander gestellt sind:
  • Winkelmaß 1: den Winkel rechts und aufwärts kehrend
  • Winkelmaß 2: den Winkel links und aufwärts kehrend
  • Winkelmaß 3: den Winkel rechts und abwärts kehrend
  • Winkelmaß 4: den Winkel links und abwärts kehrend
– Vgl. die heraldischen Terminologie' von Maximilian Gritzner von 1889, dort expressis verbis bei den Tafeln auch „Winkelmaass-Kreuz“ genannt.[1]
Siebmacher Winkelmasskreuz.png
2. Mit Winkeln bewinkeltes Kreuz
(auch [gekürztes] leeres Kreuz genannt)
Das ist ein achsengleiches griechisches Kreuz, dessen Arme zum Schild-/Feldrand hin offen erscheinen und das durch vier horizontal und vertikal gespiegelte, gleichlange und gleichbreite Winkel geformt ist. – Vgl. Wappenbilderordnung des Herold, Nr. 0326 (1996)[2]
Muster-Winkelmaßkreuz.png
3. Halbes (rechtes/linkes) Antoniuskreuz Das ist eine Abart/Ausprägung/Variante des Antoniuskreuzes:

Winkelmaßkreuz: ein dem Antoniuskreuz ähnliches Kreuz mit nur einem oberen Seitenarm. Diese von einigen Heraldikern zu den Kreuzen gerechnete gemeine Figur wäre besser als Winkelmaß (Winkelhaken) zu blasonieren.“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[3]
– Vgl. zum Beispiel Georg Scheibelreiter oder Oswald
Muster-Wingelmasskreuz-nach-Oswald.png
4. Das ist ein (nach rechts/links gewinkelte) „Hakenkreuz“. – Vgl. heraldische/nicht-heraldische Fachliteratur, zum Beispiel Seite „Swastika“W-Logo.png in Wikipedia[4]
Muster-Hakenkreuz.png
5. Swastika mit abgewinkelten Ende am oberen und unteren Kreuzarm Das ist ein (nach rechts/links gewinkeltes) Hakenkreuz, dessen oberer und unterer Kreuzarm noch einen rechtwinkligen Ansatz zum horizontalen Kreuzbalken besitzt.

Winkelmaß-Kreuz (Tafel VI. Figur 25.): ähnelt dem Hakenkreuz, nur sind die Arme rechtwinklig gebogen und haben der obere und der untere noch einen Ansatz nach der Mitte zu.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[5]
– Vgl. zum Beispiel Siebmacher/Gritzner[5]
Siebmacher Winkelmaßkreuz.jpg
6. Das ist eine Abart/Ausprägung/Variante des (nach rechts/links gewinkelten) Krückenkreuzes („Halbkrückenkreuz“) – Vgl. heraldische / nicht-heraldische Fachliteratur Muster-Halbkrueckenkreuz.png

Abgrenzung

Das Winkelmaßkreuz, wie es in der Wappenbilderordnung des Herold definiert ist, ähnelt und erinnert visuell in gewisser Weise dem 1813 vom preußischen König gestifteten Eiserne Kreuz bzw. dem Schwarzen Kreuz des Militärs. Trotz dieser entfernten Ähnlichkeit sind die Unterschiede zu beachten.

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 39. Tafel 29. Figur 70. Reprint on Demand. Universitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
  2. Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo, hrsg. vom Herold - Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin. Bearb. von Jürgen Arndt und Werner Seeger, 2 Bde, 2. ergänzte u. berichtigte Aufl., Neustadt a. d. Aisch 1990-1996 (kurz: WBO). Bd. 1.: Wappenbilder; Bd. 2: General-Index.
    Editorische Notiz: Zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner (Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890). S. 70, Tafel 7. Nr. 0326
  3. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 447
  4. Seite „Swastika“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. März 2013, 17:35 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Swastika&oldid=115310652 (Abgerufen: 22. März 2013, 00:54 UTC)
  5. 5,0 5,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 37. und Tabelle VI. Figur 25.
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