Geschachtes Kreuz

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Geschachte Kreuze (1475–1500: von Bubenheim, Graf von Ingelheim im Wernigeroder Wappenbuch)
Aus dem Turnierbuch der Kraichgauer Ritterschaft, 1615: Wappen des „Johan von Ingelhaim“ als Teilnehmer eines Ritterturniers zu Worms 1209

Geschachtes Kreuz (auch Schachkreuz, doppelreihiggeschachtes Kreuz oder ähnlich genannt; französisch croix échiquettée; englisch cross cheguy) ist in der Heraldik im weitesten Sinn ein Kreuz, das durch mehrfache Spaltung und Teilung aus mehreren etwa gleichgroße quadratischen oder rechteckigen Plätzen („Quaderstücke“) zusammengesetzt ist, die sich in der Tinktur abwechseln müssen („geschacht“, „Schach“, „Schachbrettmuster“).

Das geschachte Kreuz wird in der heraldischen Literatur unter anderem den Sonderformen Kreuz oder den Heroldsbildern zugeordnet (wenn das Kreuz bis zu den Schildrändern reicht) respektive den gemeinen Figuren (wenn das geschachte Kreuz nicht bis zu den Schildrändern reicht, es also schwebend im Wappen erscheint).

Darstellung

Die Grundform des geschachten Kreuzes ist gewöhnlich ein in je zwei Reihen je sieben Mal geschachtes gemeines Kreuz (in der deutschsprachig-geprägten Heraldik wird erst die Anzahl Reihen angegeben, in denen das Schachbrettmuster erscheint, dann die Anzahl der Teilungs-/Spaltungslinien, die zum Schachbrettmuster führen).

Geschachtes oder Schach-Kreuz (Tafel V. Figur 92.): gewöhnlich zweireihig geschacht.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Basiert das geschachte Kreuz auf einer anderen Grundform oder mit einer anderen Anzahl Reihen/Teilungslinien, sollte diese gemeldet werden.

Der Ausdruck „Schachkreuz“

Einige Autoren bestimmen den Ausdruck „Schachkreuz“ allgemein, ohne auf die genau Anzahl der schachbrettartigen Reihen und Spalten oder auf die Anzahl der Teilungs-/Spaltungslinien einzugehen:

Schachkreuz: Mit einem Schachmuster bedecktes gemeines Kreuz.“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]

Für Querfurth ist dagegen der Ausdruck Schachkreuz „unnütz“, „unzureichend“ und „undeutlich“; er favorisiert längere, dafür präzisere Beschreibungen des geschachten Motivs:

Schachkreuz ist auch so ein leider noch immer nicht ausgemärzter Ausdruck aus der unverwüstlichen alten Schule -- und zwar soll mit diesem unnützen Ausdrucke ein geschachtes Kreuz bezeichnet werden. Jedoch mit dem nämlichen Rechte oder -- besser gesagt -- Unrechte könnte man auch die Bezeichnungen „Schachpfahl“, „Schachbalken“, „Schachsparren“ einfügen. -- Vergl. hierzu noch: „Schachtband“.

Figur 216.: Ingelheim, desgleichen Cameren: in Schwarz ein von Silber und Rot in je zwei Reihen je sieben Mal (gezählt werden die Zwischenlinien, nicht die Reihen -- Anm. der Redaktion) geschachtes gemeines Kreuz. Wollte man diesen Schild ansprechen: „in Schwarz ein Schachkreuz von Silber und Rot“, so würde man solche Kürze nur auf Kosten der Deutlichkeit erzielt haben.
Figur 217.: Arcella, ein in Blau in je drei Reihen von Silber und Rot zehn Mal geschachtes gemeines Kreuz.

Man erkennt aus der Vergleichung der Figuren 216 und 217 und deren Blasonierungen auf den ersten Blick, wie unzureichend der überdem überflüssige Ausdruck „Schachkreuz“ ist.“

Curt Oswalt Edler von Querfurt (1872)[3]

Abgrenzung

Der Ausdruck Schachkreuz ist vom Begriff Schächerkreuz zu unterscheiden.

Wappenbilderordnung

Weblinks

Commons: Schachkreuz in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 34
  2. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 342.ISBN 978-3-411-02149-9
  3. Querfurt, Curt Oswalt Edler von: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Nördlingen: Beck. 1872. Neudruck: Wiesbaden: M. Sändig. 1969. Seite 123.