Jan Abraham von Gehema

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Herb Jakobson, aus der Wappengemeinschaft Gehema (nach: Juliusz Ostrowski: Księga herbowa rodów polskich; 1897-1906)

Jan Abraham von Gehema (auch: Janusz Abraham Gehama, Johann Abraham von Gehema; * 12. Juni 1647 in Danzig; † 1715) war ein Arzt und Heraldiker.

Leben

Jan Abraham von Gehema, Sohn einer Danziger Patrizierfamilie, studierte in Danzig Medizin und vollendete das Studium in LeidenW-Logo.png. Nach dem Tod seiner Frau lebte er zehn Jahre in den Niederlanden und war als Arzt und Kapitän tätig.[1][2] 1679 ging er nach Danzig zurück und 1681 trug man ihm in KönigsbergW-Logo.png die Doktorwürde an. Den Titel „königlicher Rat und Arzt“ soll er sich selbst erteilt haben.[1] Als LeibarztW-Logo.png war er ab 1636 beim Herzog Gustav AdolfW-Logo.png von Mecklenburg-GüstrowW-Logo.png tätig. 1645 erhielt Gehema die Güter Leesen (LeźnoCoat of Arms Polish Crown 01.png) und Ellernitz für 45.000 polnische Gulden; im gleichen Jahr erhielt er von König Wladislaw von Polen, der sein Schuldner war, 420.000 polnische Gulden zurück.[3] 1695 siedelte er nach Berlin, um eine Stelle als Mediziner anzutreten, 1709 nach Stettin, wo er 1715 starb.

Heraldisches Wirken

Gehema wurde am 13. September 1703 zum Königlichen Wappenfiskal (Fiscalis des Armes) mit einem Gehalte von 200 Talern jährlich ernannt (1709 gab es das Amt an Jacob Roleder ab).[2] Gert Oswald kolportiert 1984 das heraldische Wirken von Gehema:

„Sein besonderes Interesse galt der Heraldik. Beharrlich versuchte er durch mehrere Denkschriften den Berliner Hof auf seine Wappenkenntnisse aufmerksam zu machen. In seiner Freizeit errichtete »Collegium heraldicum« und verfaßte kleinere heraldische Schriften. Der in dieser Zeit sehr mit der Errichtung eines Oberheroldsamtes beschäftigte König Friedrich I.W-Logo.png (1701-1703) beauftragte Gehema, Vorschläge für die Organisation dieses Amtes zu unterbreiten. Er auch die Order, die Grundlagen für die Würde des Oberheroldsmeisters zu erarbeiten. Anhaltende Differenzen mit den anderen Ratgebern des Königs zwangen Gehema, seine Stellung aufzugeben (..) Die heraldischen Schriften Gehemas haben einen stark dillettantischen Charakter und besitzen heute nur noch kulturhistorischen Wert. Die Oberflächlichkeit dieser Arbeiten zeigte schon das 1703 in Berlin erschienene Werk »Kurtze und leichte Methode einem cavalier und Edelmann die vortreffliche Science der Heerhold- oder Wappenkunst in einem Monat (..) beizubringen«“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[1]

Wappen

Das Wappen der Familie Gehema beschreibt Jan Abraham von Gehema folgendermaßen:

„(..) altes adeliches wapen, welches in roth und gold getheilten schilde mit eines weißen adlers flügel und schenckel bestehet (..)“

Jan Abraham von Gehema (1703): (zitiert nach Gustav Adelbert Seyler, 1885-1890)[2]

Werke (Auswahl)

Heraldische Werke

  • Der ermunterte Heerhold, vorstellende die Vortreflichkeit, die Zierde, den Nutzen und die heutigen Mißbräuche der edlen und uhralten Heerholds- oder Wappenkunst. Zwischen 1699/1701 eingereicht. Gedruckt: Berlin. 1703
  • Kurze und leichte Methode einem Kavalier und Edelmann die vortreffliche Science der Heerhold- oder Wappenkunst in einem Monat beizubringen. 1703
  • Sr. Königl. Maytt. in Preußen Fiscalis des armes Jani Abrahami a Gehema Eq. Sonderbahrer Bericht über einige dubia in dem Hochfürstl. Mecklenburgischen Wappen aus alten archivis, Cabinetten und Bibliothequen diese Hochfürstl. Hauses herfürgesucht. Berlin. 1709[2]

Literatur

  • Hermann Frölich.: Gehema, Johannes Abraham à. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 497.
  • Christian Gottlieb Jöcher, Johann Christoph Adelung, Heinrich Wilhelm Rotermund, Otto Günther: Allgemeines Gelehrten-Lexicon: Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden. D - L. 2. Gleditsch. 1750. S. 901 f.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 148 f. (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Seyler, Gustav Adelbert: Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst, Wappenwissenschaft. In: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band A. Repgrografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890). Neustadt an der Aisch. 1970. S. 627 ff.
  3. Hoene, Konrad: Die Geschichte des Ritterguts Leesen (Leźno) bei Danzig. R. Garschalky, Danzig. 1927.

Weblinks

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