Jan Abraham von Gehema
Jan Abraham von Gehema (auch: Janusz Abraham Gehama, Johann Abraham von Gehema; * 12. Juni 1647 in Danzig; † 1715) war ein Arzt und Heraldiker.
Leben
Jan Abraham von Gehema, Sohn einer Danziger Patrizierfamilie, studierte in Danzig Medizin und vollendete das Studium in Leiden. Nach dem Tod seiner Frau lebte er zehn Jahre in den Niederlanden und war als Arzt und Kapitän tätig.[1][2] 1679 ging er nach Danzig zurück und 1681 trug man ihm in Königsberg die Doktorwürde an. Den Titel „königlicher Rat und Arzt“ soll er sich selbst erteilt haben.[1] Als Leibarzt war er ab 1636 beim Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow tätig. 1645 erhielt Gehema die Güter Leesen (Leźno) und Ellernitz für 45.000 polnische Gulden; im gleichen Jahr erhielt er von König Wladislaw von Polen, der sein Schuldner war, 420.000 polnische Gulden zurück.[3] 1695 siedelte er nach Berlin, um eine Stelle als Mediziner anzutreten, 1709 nach Stettin, wo er 1715 starb.
Heraldisches Wirken
Gehema wurde am 13. September 1703 zum Königlichen Wappenfiskal (Fiscalis des Armes) mit einem Gehalte von 200 Talern jährlich ernannt (1709 gab es das Amt an Jacob Roleder ab).[2] Gert Oswald kolportiert 1984 das heraldische Wirken von Gehema:
„Sein besonderes Interesse galt der Heraldik. Beharrlich versuchte er durch mehrere Denkschriften den Berliner Hof auf seine Wappenkenntnisse aufmerksam zu machen. In seiner Freizeit errichtete »Collegium heraldicum« und verfaßte kleinere heraldische Schriften. Der in dieser Zeit sehr mit der Errichtung eines Oberheroldsamtes beschäftigte König Friedrich I. (1701-1703) beauftragte Gehema, Vorschläge für die Organisation dieses Amtes zu unterbreiten. Er auch die Order, die Grundlagen für die Würde des Oberheroldsmeisters zu erarbeiten. Anhaltende Differenzen mit den anderen Ratgebern des Königs zwangen Gehema, seine Stellung aufzugeben (..) Die heraldischen Schriften Gehemas haben einen stark dillettantischen Charakter und besitzen heute nur noch kulturhistorischen Wert. Die Oberflächlichkeit dieser Arbeiten zeigte schon das 1703 in Berlin erschienene Werk »Kurtze und leichte Methode einem cavalier und Edelmann die vortreffliche Science der Heerhold- oder Wappenkunst in einem Monat (..) beizubringen«“
Wappen
Das Wappen der Familie Gehema beschreibt Jan Abraham von Gehema folgendermaßen:
„(..) altes adeliches wapen, welches in roth und gold getheilten schilde mit eines weißen adlers flügel und schenckel bestehet (..)“
Werke (Auswahl)
- Wolversehener Feld-Medicus: Begreiffende die Misbräuche, Welche bißhero so wol in Anstellung der Hn. Feld-Medicorum, als Feldscherer, wie auch bey Einrichtung der also genanten Feld-Kasten vorgangen sind. sambt Einem unmaaßgeblichen wohlmeinenden Project, wie (..), Schultze, Hamburg. 1684
- Chyrurgishe Observationes: Erste und Zweyte Decas. Bände 1-2. Schultze, Hamburg. 1686
- Diaetetica rationalis das ist auff unläugbahren festen principiis, gesunde Vernunft und wahren experience wolgegründete Lebens-Ordnung wodurch ein jeder Mensch in einem Stande seine Gesundheit wahren und ein von mancherlei beschwerden befreytes Leben hie auff Erden führen könne. Herman Brauer, Bremen. 1688
- Der Reformirte Apotheker fürstellende Ein ohnmaaßgeliches Project, wie und welcher Gestalt die heutige Apotheken billich zu reformiren und nach einer bey allen verständigen und gewissenhaften Medicis unnmehro angenommener rationalen medendi methodo einrichten werden. Hermann Brauers, Bremen. 1688
- Eroberte Gicht, Durch die Chinesche Waffen Der Moxa: Worin aus gnugsamer Erfahrung angewiesen wird, daß die beste (..) Genesung (..) bestehe, in dem alhier angeführten Methodo oder Curirungs-Kunst. Hamburg. 1683.
- Grausame medicinische Mord-Mittel: Aderlasse, Schröpfen, Purgieren, Clystiren, Zuleppen und ohnmachtmachende Herzstärkungen. Schultzen, Bremen. 1688
- Thee-Geträncke curiret, verursachet aber nicht die Wassersucht. Völcker. 1688
- Die beste Zeit-Vertreib. Bremen. 1689
- Vernunft- und Erfahrungsmässige Erörterung Der Wichtigen Frage: Ob es rathsam seye, in denen so genandten Hitzigen Fiebern spirituose und volatilische Medicamenten zu gebrauchen?: Und ob dadurch die Hitze bey den Patienten könne vermehret werden? Georg Wilhelm Kühnen. 1703
Heraldische Werke
- Der ermunterte Heerhold, vorstellende die Vortreflichkeit, die Zierde, den Nutzen und die heutigen Mißbräuche der edlen und uhralten Heerholds- oder Wappenkunst. Zwischen 1699/1701 eingereicht. Gedruckt: Berlin. 1703
- Kurze und leichte Methode einem Kavalier und Edelmann die vortreffliche Science der Heerhold- oder Wappenkunst in einem Monat beizubringen. 1703
- Sr. Königl. Maytt. in Preußen Fiscalis des armes Jani Abrahami a Gehema Eq. Sonderbahrer Bericht über einige dubia in dem Hochfürstl. Mecklenburgischen Wappen aus alten archivis, Cabinetten und Bibliothequen diese Hochfürstl. Hauses herfürgesucht. Berlin. 1709[2]
Literatur
- Hermann Frölich.: Gehema, Johannes Abraham à. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 497.
- Christian Gottlieb Jöcher, Johann Christoph Adelung, Heinrich Wilhelm Rotermund, Otto Günther: Allgemeines Gelehrten-Lexicon: Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden. D - L. 2. Gleditsch. 1750. S. 901 f.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 148 f. (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Seyler, Gustav Adelbert: Geschichte der Heraldik. Wappenwesen, Wappenkunst, Wappenwissenschaft. In: J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band A. Repgrografischer Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1885-1889 (1890). Neustadt an der Aisch. 1970. S. 627 ff.
- ↑ Hoene, Konrad: Die Geschichte des Ritterguts Leesen (Leźno) bei Danzig. R. Garschalky, Danzig. 1927.
Weblinks
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Personendaten | |
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NAME | Gehema, Jan Abraham von |
ALTERNATIVNAMEN | Gehama, Janusz Abraham |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt und Heraldiker |
GEBURTSDATUM | 1647 |
GEBURTSORT | Danzig |
STERBEDATUM | 1715 |