Johann Sebastian Schramm

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Wappen der Bamberger Domherrn
Beispielseite: Folio 1r
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Originalausgabe
Genre Wappenbuch
Erscheinungsjahr 1790
Anzahl Seiten 72 Blätter
(ca. 600 farbig aqua-
rellierte Wappen)
Standort Bamberger UniversitätW-Logo.png
HV.Msc.574

Johann Sebastian Schramm (* 1. August 1729 in BambergW-Logo.png; † 14. Oktober 1790 ebenda) war Chordirektor, Zeichner, Forscher, Privat­archi­var/-doku­men­tar und Sammler von NaturalienW-Logo.png und ArtefaktenW-Logo.png.

Er verfasste Abschriften von Werken anderer Autoren sowie Inventari­sierungs­bei­träge über Inschriften, Baudenkmäler und Wappen im Hochstift BambergW-Logo.png. „Sein Haupinteresse lag auf dem Gebiet der Wappen und Epitaphien.“[1]

Leben

Johann Sebastian Schramm war der Sohn von Andreas Schramm (* 1691 in Haßfurt; † 1748/49 in Bamberg), der seit 1720 als Chorrektor an der Oberen PfarreW-Logo.png in Bamberg Dienst tat. 1746 schrieb sich Johann Sebastian Schramm zum Studium an der Philosophischen Fakultät der Bamberger UniversitätW-Logo.png ein. Nach dem Tod des Vaters übernahm er als „Kandidat der Philosophie“ 1748/1749 dessen Amt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse von Johann Sebastian wurden als „mediocris“ (bescheiden) bezeichnet.[2] In seinen „Nebenstunden“ beschäftigte er sich mit der Sammlung von historischen Artefakten („vaterländischen Altertümern“) zum Beispiel Urnen, Büsten, Holzgemälden et cetera, welche er in seinem Haus aufbewahrte, mit ca. 1500 „Desseins“ (Entwürfen, Plänen, Vorhaben) sowie mit Kalendern und Paternostern, welche man in Gräbern gefunden hatte.[3]

Familie

Sein älterer Bruder Jakob AndreasW-Logo.png war BenediktinerW-Logo.png in Kloster BanzW-Logo.png. Ein weiterer Bruder war der Franziskaner (OFM)W-Logo.png Gabriel Schramm im Kloster zu DettelbachW-Logo.png, welcher von Johann Joseph Scheubel III.W-Logo.png porträtiert wurde.

Werk

Sebastian Schramm hinterließ unter anderem die Handschrift Auri fodina Bambergensis, bei der es sich um eine frühe, dokumentierende Inventarisation der historisch relevanten Kulturdenkmäler in Bamberg handelte. Das Werk gilt erster Meilenstein der vorwissenschaftlichen Denkmalpflege in Bamberg. Die Handschrift enthält u. a. Nachzeichnungen von Inschriften an Bauwerken mit Beschreibungen des Erhaltungszustandes sowie Zeichnungen von Altären.

Weitere Schriften von Schramm, die aus eigener Initiative entstanden, behandeln die Dokumentation von Glocken, Grabdenkmälern et cetera. Außerdem führte er das Tagebuch seines Vaters Andreas bis zum 23. März 1749 fort (Staatsbibliothek BambergW-Logo.png, HV.Msc.113).

Heraldischen Wirken

Im Zuge seiner Arbeiten beschäftigte sich Schramm immer wieder ausgiebig mit Wappen und zeichnete sie nach. In der Handschrift Wappen der Bamberger Domherrn befinden sich beispielsweise ca. 600, in der Descriptio et Insignia Abbatissarum ex Monasterio ad S. Theodorum ... Bambergae 14 und in der Descriptio et insignia Abbatissarum in Monasterio Cisterciensis Schlüsselau 12 farbig aquarellierte Wappen. Andere seiner Schriften (wie Aurifodina Bambergensis, Epitaphia Canonicorum Ecclesiae Cathedralis Bambergensis, etc.) beinhalten Wappenzeichnungen oder Darstellungen von Epitaphen mit Wappenahnenproben, Wapppensteinen oder ähnliches, wobei die realen Vorbilder im Laufe der Jahrhunderte manchmal zerstört oder abgegangen sind und heute teilweise nicht mehr vorliegen.[4]

Nachlass

Ein Teil seines Nachlasses befindet sich im Bayerischen NationalmuseumW-Logo.png in München, ein anderer im Besitz des Historischen Vereins BambergW-Logo.png wird in der Staatsbibliothek BambergW-Logo.png verwaltet und verwahrt. Seine Sammlungen hatte er dem Bischof Franz Ludwig von ErthalW-Logo.png vermacht, sie sind jedoch in der SäkularisationW-Logo.png weitgehend verloren gegangen.

Handschriften, Abschriften und Veröffentlichungen (Auswahl)

Entstehung (ca.) Titel
(Link)
Signaturen und Bemerkungen
(zitiert nach Staatsbibliothek BambergW-Logo.png)
1729-1749 Tagebuch HV.Msc.113 „Andreas Schramm (..) hat 1729 sein Tagebuch „renovirt“, das mit seiner Geburt 1691 beginnt und fortgeführt wird bis 1746. Die letzten Seiten (Seite 141-142) ergänzt von seinem Sohn Johann Sebastian Schramm bis 23. März 1749.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000002696
vor 1763 Sammlung der Inschriften aller Altäre in Bamberg HV.Msc.457 „Handschrift trägt keine Titel- oder Autorenbezeichnung, stammt nach paläographischen Befund von Johann Sebastian Schramm. Beiliegend acht lose Notizzettel Schramms.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.457-8
1766 Original Schrifften nach welchen die zinnerne Blatten eingegraben und in die Reparirte neue Dom Thürn eingeleget worden sind HV.Msc.545 „Schramm hat die Originalvorlagen für die Zinnplatten, die zur Erinnerung an die Erneuerung der Domtürme durch Michael Küchel 1766 dort eingemauert wurden, vom Graveur erhalten und in diesem Band mit der Urkunde, die in einem der Turmknöpfe gefunden wurde, zusammengefügt. Beigebunden eine Pergamenturkunde von 1571.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000004928
nach 1776 Elenchus Primus Canonicorum Ecclesiæ Imperialis Bambergensis HV.Msc.194 „Abschrift von Johann Graffs Nomina canonicorum, Elenchus I und II bis 1776 (HV.Msc.195) durch Johann Sebastian Schramm, von Schramm weitergeführt bis 1790, von Martin Joseph von Reider ergänzt bis 1801. Beiliegend 7 Blätter mit Notizen von Martin Joseph von Reider. Bleistiftnotiz im Vorderspiegel von einer Hand des 19. Jahrhunderts: Original zu Graffs Großem Werke: Nomina Canonicorum.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.194-2
1770-1780 Descriptio et Insignia Abbatissarum ex Monasterio ad S. Theodorum ... Bambergae HV.Msc.299 „Enthält Wappen und Kurzbiographien der Äbtissinnen des Zisterzienserinnenklosters Sankt Theodor in Bamberg; jedes Blatt mit farbigen Bordüren gerahmt; im oberen Drittel das Wappen der Abtissin, darunter kurze biographische Notiz von der Hand Johann Sebastian Schramms (1728-1790). Vergleiche HV.Msc.333 (Äbtissinnen des Zisterzienserinnenklosters Schlüsselau).“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.299-8
1784 Beschreibung Des Anno 1784 den 27 Februarij Bedaurungs würdigen Wasser Ruin In Hoch Stieft Bamberg MvO.Msc.7 „Abschrift dieser Handschrift mit geringen Abweichungen stellt HV.Msc.58 dar; vorgebunden ist eine Druckschrift: Beschreibung der den 27. Februar 1784 gewesenen Ueberschwemmung in der hochfürstlichen Residenzstadt Bamberg in Franken.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000024688
18 Jhr.
(1784?)
Beschreibung des Anno 1784 den 27ten Februarij Bedaurungs-würdigen Wasser-Ruins In Hochstifft Bamberg HV.Msc.58 „Schablonenmalerei (Stempeln?); beigebunden 10 Druckschriften (fol. 11r-58v) und 7 Zeichnungen bzw. Stiche (fol. 59v-65r), insgesamt 56 Blätter; beiliegend Entwurf oder Abschrift eines Schreiben von Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal "An die Regierung zu Bamberg, Würzburg den 12. Februar 1784", die wegen der Hochwassergefahr nötigen Maßnahmen zu treffen. Auf fol. 66v Unterschrift Andreas Schellenhergers (1746-1832, Pfarrer, Gründungsmitglied des Historischen Vereins Bamberg). Auf fol. 1r-10r Abschrift des Originals (Staatsbibliothek Bamberg, MvO.Msc.7), mit geringen Abweichungen.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000024677
18 Jhr.
(nicht nach 1790)
Descriptio et insignia Abbatissarum in Monasterio Cisterciensis Schlüsselau HV.Msc.333 „Enthält Wappen und Kurzbiographien der Äbtissinnen des Zisterzienserinnenklosters Schlüsselau. Jedes Blatt mit farbigen Bordüren gerahmt, im oberen Teil das Wappen der Äbtissin, darunter kurze biographische Notiz von der Hand Johann Sebastian Schramms (1728-1790). Vergleiche HV.Msc.299 (Äbtissinnen des Zisterzienserinnenklosters Sankt Theodor in Bamberg).“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.333-9
18 Jhr.
(nicht nach 1790)
Elenchus canonicorum ecclesiae cathedralis Bambergensis (= Index Dignitatum, Oblegiarum, Fragmentorum) HV.Msc.196 „Geschrieben von Johann Sebastian Schramm: enthält Abschrift von Johann Graffs Nomina canonicorum, Elenchus I in der erweiterten Fassung Johann Heinrich Reuls (HV.Msc. 610), fortgeführt bis 1481; enthält Namen der Domkapitulare von 1408 bis 1790 in der Art wie Elenchus II (jedoch nicht übereinstimmend mit: HV.Msc.195, HV.Msc.197, HV.Msc.610); beiliegend 3 Registerblätter von der Hand Johann Heinrich Reuls.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.196-3
18 Jhr.
(nicht nach 1790)
Epitaphia Canonicorum Ecclesiae Cathedralis Bambergensis HV.Msc.212 „Blätter teilweise lose; manche doppelt gezählt; beigefügte kleinformatige Notizblätter ohne Zählung. Viele Wappenzeichnungen. Geschrieben und vermutlich zusammengestellt von Johann Sebastian Schramm (1728-1790).“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.212-7
18 Jhr.
(nicht nach 1790)
ABSCHRIFTEN aller In unserer Vater=Stadt Bamberg Vorfindlichen Grabmaalen und gedächtnissen HV.Msc.456 „Geschrieben von Johann Sebastian Schramm; beiliegend zwei lose Blätter: Inhaltsverzeichnis ("Register. 20. Juli 1850"), geschrieben von Martin Joseph von Reider sowie ein Beiblatt von Johann Sebastian Schramm; Beiheft: "bey Sanct Stephan und beÿ Sanct Jacob", Joh. Seb. Schramm.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.456-3
18 Jhr.
(nicht nach 1790)
SERIES D:D: PRÆPOSITORUM IMPERIALIS ECCLESIÆ CATHEDRALIS BAMBERGENSIS HV.Msc.202 „Geschrieben von Johann Sebastian Schramm, Notizen von Martin Joseph von Reider; beigebunden ist auf fol. 3r-10v eine unbestimmte, von Schramm handschriftlich bis 1789 ergänzte, Druckschrift mit Kurzbiografien der Bamberger Dompröpste bis 1723: PRIVILEGIUM LEONIS IX. PONTIFICUS de anno 1053. Lose beigelegt ist S. 79-84 einer weiteren, unbestimmten Druckschrift mit einer Auflistung der Pröpste des Stifts Sankt Stephan bis 1723; Bleistiftfoliierung fehlerhaft, fol. 20 ist doppelt gezählt; Wappen der Bamberger Domkapitulare in der Handschrift HV.Msc.574.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.202-1
1790 Wappen der Bamberger Domherrn HV.Msc.574 „Geschrieben von Johann Sebastian Schramm, nachträgliche Notizen von Martin Joseph von Reider, Foliierung fehlerhaft, zwischen fol. 63 und 64 wurde ein Blatt ausgelassen, Ergänzung zur Handschrift HV.Msc.202.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.574-8
1796 Lusus Campanarum HV.Msc.57a „Lavierte Federzeichnungen (111 Glocken, 8 weitere Motive). Johann Georg Endres (1736-1802, Bamberger geheimer Kanzlist, siehe HV.Msc.538) hat in dieser Handschrift die Sammlung der Inschriften aller Bamberger Glocken, die Johann Sebastian Schramm (1728-1790) im Jahr 1771 zusammengestellt hat (Bayerisches Nationalmuseum München, Bibliothek, Handschrift 1089), fortgesetzt und mit Zeichnungen illustriert (laut Titelblatt und Seite 63). Beiliegend (als Seite 93 bis 96 paginiert) ein Bericht des Domkapitulars Michael Pfister über den Umguss der Chorglocke auf dem südöstlichen Domturm vom 18. April 1886.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.57a-3
1772-1790 Auri Fodina Bambergensis HV.Msc.57 „In der Verantwortlichkeitsangabe: Zusatz in Klammern von der Hand des Emil Marschalk von Ostheim

Teilweise farbige Zeichnungen von Bamberger Gebäuden, Brunnen, Wappen, Inschriften u.ä. mit Beschreibungen. Eine Kopie des Manuskripts fertigte im 19. Jahrhundert Emil Freiherr Marschalk von Ostheim (Staatsbibliothek Bamberg, MvO.Msc.9), von dem auch die biographische Notiz zu Johann Sebastian Schramm auf Seite 1 und weitere Notizen im Text stammen.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-hv.msc.57-8

19. Jhr. Auri fodina Bambergensis
erudita ubique et profundissima et ab strusissima atque ideo ex toto vere latens hinc inde tamen per rimas ostensa et in superficie abrasa eiusque fragmenta pro auri eruditi avidis
MvO.Msc.9 „Teilweise farbige Zeichnungen von Bamberger Gebäuden, Brunnen, Wappen, Inschriften u. ä. mit Beschreibungen nach dem Autograf von Johann Sebastian Schramm (Staatsbibliothek Bamberg, HV.Msc.57); Abschrift des Textes und Notizen von Emil Marschalk von OstheimW-Logo.png, zusätzliche Abbildungen (Blatt 591-747) wohl von Anton Müller gezeichnet.“
-- urn:nbn:de:bvb:22-mvo.msc.9-3

Literatur

  • Joachim Heinrich JäckW-Logo.png: Pantheon der Litteraten und Künstler Bambergs. Bamberg 1812–1815, Sp. 1041–1043.
  • Joachim Heinrich Jäck: Leben und Werke der Künstler Bambergs. 2 Bände, Erlangen 1821–1825; Bd. 2, S. 98–99.
  • Tilmann BreuerW-Logo.png: Der „Lusus Campanularum“ des Bamberger Chorregenten Johann Sebastian Schramm. In: Lusus Campanularum. Sigrid Thurm zum 80. Geburtstag, München 1986, S. 8–16 (Arbeitsheft des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, 30)
  • Norbert Haas: Register zu: Aurifodina Bambergensis zusammengestellt von Johann Sebastian Schramm, 1772–1790. Neustadt, Aisch: Degener, 1992. 89 Bl. (Norbert Haas: Familienkundliche Veröffentlichungen; 3)
  • Norbert Haas: Register zum Tagebuch des Chorrektors Andreas Schramm, Vater von Johann Sebastian Schramm 2006 (2528 Suchbegriffe)

Einzelnachweis

  1. Karin Dengler-SchreiberW-Logo.png: Die Handschriften des Historischen Vereins Bamberg in der Staatsbibliothek Bamberg. Bamberg: Selbstverlag des Historischen Vereins Bamberg, 1985. (Historischer Verein für die Pflege der Geschichte des ehemaligen Fürstbistums Bamberg; 18. Beiheft) S. 15ff. sowie die Beschreibungen der Handschriften HV.Msc.57, 57a, 58, 113, 194 196, 202, 212, 299, 333, 456, 457, 545, 574. (Digitalisat: Katalog der Handschriften des Historischen Vereins. Internet: www.manuscripta-mediaevalia.de. Letztes Update: 17. Mai 2010. Abgerufen: 26. Januar 2020)
  2. Wilhelm Heß, Die Matrikel der Akademie und Universität Bamberg. Band 1, Bamberg 1923, Nr. 7931: der Familienname als Schram
  3. Theresa Scharf; Simone Fink: Epitaph für Johann Sebastian Schramm (1728-1790). Chordirektor der Oberen Pfarre. März 2003, abgerufen am 27. Januar 2020.
  4. Anmerkung: Eine Kategorie der Wikipedia, die im Aufbau ist, sammelt Informationen über „Abgegangenes Bauwerk in Bamberg“W-Logo.png. Abgerufen: 27. Januar 2020.